Die medikamentöse Behandlung älterer Menschen mit Schmerzen stellt für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung dar. Neben der Beachtung zahlreicher Aspekte wie Schmerzursachen/-mechanismen, Patientenpräferenzen, Adhärenz und Interaktionen stellt die Vermeidung potenziell inadäquater Medikamente (PIM) eine Möglichkeit dar, die Arzneimittelversorgung im Alter nicht nur sicherer, sonder nvor allem auch nützlicher zu gestalten. Viele Medikamente können bei älteren Menschen (vor allem in der bei dieser Altersgruppe häufig zu beobachtenden Polymedikation) und längerfristiger Anwendung mehr und mitunter auch andere Nebenwirkungen verursachen als bei jüngeren Patientinnen und Patienten bzw. einer eher kurzzeitigen Therapie, so dass sich das Nutzen-Risiko-Verhältnis verändern kann.
Anfang 2023 wurde die sog. PRISCUS Liste (Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen) aktualisiert (Version 2.0) und die Ergebnisse im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (Mann NK, Mathes T, Sönnichsen A, Pieper D, Klager E, Moussa M, Thürmann PA: Potentially inadequate medications in the elderly: PRISCUS 2.0—first update of the PRISCUS list. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 3–10. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0377; HYPERLINK).
Bei dieser Aktualisierung haben 59 Expertinnen und Experten in einem Umlaufverfahren in drei Runden (und von Runde zu Runde stark abnehmender Beteiligungsrate) bewertet, ob aus ihrer Sicht die 187 zur Bewertung ausgewählten Wirkstoffe problematisch für ältere Menschen sein können und deshalb als PIM bewertet werden müssen.
Abschließend empfahlen die Autoren die PRISCUS-Liste 2.0 in epidemiologischen und prospektiven Studien zu validieren und ihre Praxistauglichkeit im Alltag zu überprüfen.